Die Ukraine im Überblick
Der Krieg in der Ukraine bestimmt gerade die Schlagzeilen, doch das Land hat noch viele andere Facetten. Wir versuchen sie hier nach und nach zu erschließen.
Hauptstadt:
Kyjiw / Kiew
(ca. 2,7 Mio. Einwohner*innen)
Einwohner*innen:
44,13 Millionen
Sprachen:
Ukrainisch, Russisch
Regierungschefs:
Ministerpräsident:
Denys Schmyhal (seit 2020)
Präsident:
Wolodymyr Selenskyj (seit 2019)
Währung:
Hrywnja (UAH)
1 Hrywnja = 100 Kopeken
1 € = 32,43 UAH (März 2022)
Fläche:
603.700 km²
Höchster Berg:
Howerla (2.061 Meter)
Längster Fluss:
Dnepr (2.201 km)
Klima:
gemäßigt kontinental
Geografie & Natur
Große Sumpfgebiete, Steppe, Küsten und Berge prägen die Landschaft. Die Ukraine liegt im Osten von Europa und ist ein eher flaches Land mit vielen Flüssen. Im Westen der Ukraine liegt ein großes Gebirge, die Karpaten. Im Süden liegt das Schwarze Meer mit der Halbinsel Krim…
Zwischen Ost und West
Die Ukraine ist das größte Land Europas, dessen Grenzen ganz auf dem Kontinent liegen. Zwar ist Russland größer, liegt aber mit seinem größeren Teil in Asien. Das Land grenzt an Polen, Weißrussland, Russland, Moldawien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei. Im Süden liegt das Schwarze Meer, das durch die Straße von Kertsch mit dem Asowschen Meer verbunden ist.
Im Schwarzen Meer liegt die Halbinsel Krim. Sie wurde 2014 von Russland annektiert und wird seit dem kontrolliert. Die Ukraine betrachtet die Krim weiter als Bestandteil ihres Staatsgebietes.
Der Name Ukraine hat sich erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt, obwohl es bereits 1187 erste Erwähnung findet. Er kommt wahrscheinlich von dem altslawischen Wort ukraina, bedeutet „Grenzgebiet“ und entspricht dem indogermanischen Wort Mark, wie zum Beispiel in „Mark Brandenburg“ oder „Steiermark“.
Der Großteil des Landes liegt in der osteuropäischen Ebene. Nur im Südwesten gibt es Berge, dort erstreckt sich der Gebirgszug der Karpaten. Der größte Fluss ist der Dnepr. Er ist 2201 km lang und nach Wolga und Donau der drittlängste Fluss Europas. In den Karpaten liegen auch Teile der letzten subtropischen Urwälder des Kontinents mit besonders vielen Pflanzen und Tieren, die vom Aussterben bedroht sind.
Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten weltweit. Vor allem Weizen, Mais und Gerste werden angebaut. Das Land gilt seit Jahrhunderten als die „Kornkammer Europas“. Etwa die Hälfte der Ernte wird exportiert. Da der Getreideanbau so wichtig ist, stellt sogar die ukrainische Flagge ein Weizenfeld unter blauem Himmel dar. Im Süden werden Wein und Obst angebaut. Rund ein Achtel der Felder sind heute aber bereits verloren. Während zum einen unbrauchbare Steppe durch Waldrodung und Bodenerosion entsteht, werden gute Flächen günstig verpachtet. Staaten wie Libyen, Unternehmen aus Russland oder Banken aus China und den USA betreiben das und führen die Erträge aus der Ukraine in ihre Länder ab. Solange die Bodenpreise im internationalen Vergleich sehr niedrig sind, stellt Land Grabbing ein großes Problem dar. 2012 lagen die Pachtpreise pro Hektar bei 350 Hrywnja (ca. 30 Euro). Weitreichende Folgen für die Landwirtschaft hatte auch die Katastrophe von Tschernobyl, wodurch in einem Umkreis von 30 Kilometern um die Stadt Prypjat, an der Grenze zu Weißrussland, keine Landwirtschaft mehr betrieben werden darf. Der Boden dort ist radioaktiv verseucht.
Das Land ist reich an Bodenschätzen wie Steinkohle und Eisenerz, besonders in der Region um den Fluss Donbas im Osten, wo seit 2014 Krieg herrscht. Dazu kommen Erdöl und Erdgas, Gold, Quecksilber, Grafit und Uran, mit dem man Atomkraftwerke betreibt. Ferner gibt es Lithium und Seltene Erden, die man für Akkus und elektronische Geräte wie Smartphones braucht.
Die Menschen der Ukraine
Die ethnische, kulturellen und religiöse Vielfalt prägt die Gesellschaft seit Jahrhunderten. Dennoch ist die Ukraine ein recht junges Land, das im letzten Jahr seine 30-jährige Unabhängigkeit begangen hat, und deren Bestrebungen nach Demokratie und Unabhängigkeit das Land seit Jahren prägen. Ins Blickfeld gerieten im Zuge der Majdan-Proteste und der Krimm-Annexion auch regionale Besonderheiten und Differenzen.
Zwischen Start-Ups und Traditionen
In der Ukraine leben etw 44 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen – 70 von 100 Leuten – in einer Stadt. Kyjiw ist mit 2,7 Millionen die einwohner*innenstärkste Stadt des Landes. Dann folgen die Millionenstädte Charkiw, Dnipro, Odessa und Donezk.
Die meisten Menschen sind zweisprachig und sprechen sowohl Ukrainisch als auch Russisch. Außerdem gibt es noch etwa 100 weitere Volksgruppen mit eigenen Sprachen und Dialekten. Eine weit verbreitete mündliche Mischform von Ukrainisch und Russisch ist Surschyk.
In der Ukraine bestehen große soziale Unterschiede und ein großer Teil der Ukrainer*innen lebt in bescheidenen materiellen Verhältnissen oder in Armut. Viele Einwohner*innen auf dem Land betreiben Subsistenzwirtschaft, da Löhne und Rente verspätet und unvollständig ausbezahlt werden und das Lohnniveau mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mithalten kann. Die Hauptstadt Kyjiw hatte 2012 mit einem Stundenlohn von 2,20 Euro den niedrigsten Stundenlohn aller europäischen Hauptstädte.
Neben der Landwirtschaft und der Schwerindustrie arbeiten immer mehr Menschen in Dienstleistungsberufen. Daneben etabliert sich die Ukraine gerade mit vielen Experti*nnen im Software- und IT-Bereich und ist mit Kyjiw Standort hunderter erfolgreicher Start-Ups.
Die Ukraine ist ein konfessionell gemischtes Land. Ca. 75 % der Ukrainer gehören den orthodoxen Kirchen an, die die Brauchtums-Kultur im Land nach wie vor strak prägen. Traditionelle Handwerks- und Hauskunst besitzt in der Ukraine nach wie vor einen hohen Stellenwert. So wurde etwa die Petrykiwka-Malerei, ein Stil der dekorativen Malerei, die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.
Heute lassen viele Kreative und Künstler*innen international von sich reden und zwar in allen Kreativ-Bereichen, sei es Mode, Architektur, Grafikdesign oder vor allem Videografie.
Geschichte
Seit Jahrhunderten eine Schnittstelle verschiedener Kulturen zwischen Mitteleuropa, Russland und dem Nahen Osten, wird die Ukraine bis heute von Nachbarstaaten und ehemaligen Großreichen geprägt, die sie als strategisches Tor zwischen Ost und West nutzen.
Comming Soon...
Wegen des fruchtbaren Bodens und des Reichtums an Bodenschätzen wurde das Gebiet der heutigen Ukraine schon früh besiedelt. Archäolog*innen haben Reste von Häusern aus Mammutknochen gefunden, die mindestens 44 000 Jahre alt sind.